Hinterm Horizont

Kunstprojekt für die Justizvollzugsanstalt Heidering, Berlin
Kunst am Bau Projekt für den Senat Berlin, Fertigstellung 2013 / Eröffnung 2014

Eine Skulptur im Außenraum und eine Installation im Innenraum sind bildhafte, integrale Teile eines Konzepts, das übergreifend die gesellschaftliche Verortung der Menschen in der JVA Heidering mit einbezieht. Wesentlicher Teil der Außenskulptur ist eine Windkraftanlage. Sie ist Sockel einer plastischen Figur, Ausgangspunkt fotografischer Zeitabläufe der Installation im Inneren des Gebäudes und schließlich – als kommerzieller Stromerzeuger – Finanzgrundlage für ein soziokulturelles Programm in der JVA.

1. Außenskulptur
Auf dem Gelände der JVA wird eine Vertikal-Windkraftanlage errichtet. Die Windkraftanlage ist ca. 30 m hoch und in hellem Grau gehalten. An der Spitze der Anlage befindet sich die etwas überlebensgroße Figur eines Mannes, der mit seiner rechten Hand die Augen zum Ausschau halten beschirmt und dessen Blick offensichtlich in die Ferne schweift. Ab einer bestimmten Windstärke läuft der Rotor, der auf einer vertikal angeordneten Achse sitzt, an, und die darüber befindliche Figur dreht sich mit ihm im Kreis.

2. Installation im Innenraum
Über das Gebäude verteilt hängen an ausgewählten Stellen insgesamt sieben unten offene Zylinder aus Sicherheitsglas. Auf den Innenseiten der Zylinder befinden sich 360° – Fotopanoramen. Die Panoramabilder zeigen die Landschaft rund um die JVA und sind im Laufe eines Jahres mittels einer Spezialkamera von der rotierenden Spitze der Windkraftanlage aus aufgenommen worden. Die Fotografien, die sich zu den Panoramen zusammensetzen, sind zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. Die jeweilige Lichtstimmung, das Wetter, verschiedene Tages- und Jahreszeiten lassen dieselbe Landschaft in immer neuen Variationen erscheinen. Da sich der Rotor während der Aufnahmen ggf. bewegt, werden die Aufnahmen je nach Drehgeschwindigkeit leicht unscharf oder verwischt bis hin zur völligen Auflösung. Bei Windstille entstehen dagegen gestochen scharfe Fotos. Es werden also ganz unterschiedliche, individuelle Panoramen derselben Landschaft auf den Innenseiten der sieben Zylinder angebracht. Für einen Rundblick um das ganze Panorama muss der Betrachter sich um die eigene Achse drehen. So entsteht eine Analogie zu der Ausschau haltenden Figur an der Spitze der Windkraftanlage.

3.Soziokulturelles Programm
Für Windkraftanlagen gilt die Brandenburger Heide gilt als guter Standort; es ist mit einem guten Ertrag der Windkraft-anlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zu rechnen. Mit dem erzielten Gewinn aus der Windenergie werden kulturelle Angebote für die Insassen ermöglicht (z.B. Bandauftritte, Künstler-Workshops, Lesungen, Zeichenkurse usw.)